Fly Utopia Workspace transmediale.04, Haus der Kulturen der Welt, Berlin, 31.1. - 4.2.04 Mit dem Fly Utopia Workspace stellte die transmediale.04 ein Konzept vor, das ein breites und junges Publikum sowohl in aktivistische und künstlerische Medien-Projekte zu involvieren versuchte als auch neue Formen der Wissensvermittlung erprobte. Es sollte eine offene und partizipative Plattform für die Vermittlung von Medienkunst und -Kultur geschaffen werden. Eingeladene Künstler- und Projektgruppen sollten auch den uninformierten Festivalbesucher und Laien, insbesondere ein junges Publikum, in ihre Projektarbeit vor Ort involvieren und so einen spielerischen und aktiven Zugang zu Medienkunst und -kultur anbieten. Der Fly Utopia Workspace präsentierte sich im Eingangsbereich und Foyer des Hauses der Kulturen der Welt. Konzeptionell und räumlich im oberen und unteren Gang and das Foyer angegliedert war ein Lounge-artiger Bereich, in dem sich die Besucher in Ruhe und bei Bedarf unter Anleitung künstlerische Videoarbeiten und Internetprojekte, CD-ROMs, DVDs mit medienkünstlerischen Arbeiten nähern konnten. Der Workspace war prozessual angelegt: Durch die Interventionen der Künstler und Projektgruppen sowie durch die Partizipation der Besucher veränderte er sich kontinuierlich. Entsprechend seinem Motto „Fly Utopia“ stellte der Workspace vier künstlerische bzw. medienkulturelle Projekte mit utopischem Potential vor. Zu den eingeladenen Gruppen gehörte die Künstlergruppe Candida TV aus Italien, die das taktische und künstlerische Potenzial des Fernsehens auslotet und damit in eine Zukunft deutet, in der der Empfänger zum Sender werden kann. Candida TV installierte einen lokalen Fernsehsender, fertigte Berichte über einzelne Veranstaltungen / zu künstlerischen Arbeiten der transmediale an, und produzierte in Kollaboration mit Künstlern und Besuchern künstlerische Arbeiten, die auf 15 im Haus verteilten, Fernsehgeräten ausgestrahlt wurden. Nomadic III,ein künstlerisches Projekt an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe, untersucht utopische, auf digitaler Technologie basierende nomadische Lebensformen, auf der Suche nach möglichen Gegenentwürfen zu dominanten westlichen Gesellschaftsformen. Unter dem Titel Nomadic III versammelten sich mehrere Einzelprojekte in einer campartigen Installation. Die Teilnehmer von Nomadic III stellten viele Schnittstellen zum Publikum her und bezogen Besucher in ihre Präsentationen ein. Die Vertreter des mi2, dem Multimedia Institut aus Zagreb, Kroatien, beschäftigten sich im Workspace mit den medienrelevanten Themen des Copyleft und Open Content (statt des Schutzes durch das Copyright stellen die Autoren ihre Produkte wie Text, Musik, Software etc jedem Benutzer zur Verfügung). Diese Praxis basiert auf einem grundsätzlich anderem Konzept als dem kapitalistischen und deutet in eine Zukunft, in der das Teilen von Wissen und die Kollaboration gesellschaftlich konstituierend sind. Besucher wurden in diesen Themenkomplex eingeführt durch einfache Angebote wie das legale Brennen von nicht durch Copyright geschützter Musik und Software. Das einzige, nicht vordergründig von einer utopischen Idee getragene Projekt war das des deutschen Online-Jugendmagazin Fluter. Fluter führte im Workspace einen fünftägigen Workshop durch, in dem eine Gruppe von Jugendlichen selbstständig Video-Interviews und Kurzbeiträge für das Internet und die Sendeanlage von Candida TV produzierten. Die Projektgruppen präsentierten sich in einer modularen Architektur, die von dem Büro Maaskant eigens für den Workspace und die angrenzende Lounge entworfen wurde und die als visuelle Klammer der beiden Bereiche funktionierte. In einem Workshop am Ende des Festivals wurde das Konzept des Workspaces diskutiert und auf sein Potenzial hin evaluiert, aktivistische und künstlerische Medienprojekte zu involvieren und neue Formen der Wissensvermittlung an die unterschiedlichen Publikumsgruppen des Festivals zu erproben. Die Fly Utopia Workspace war nominiert für den Innovationspreis des Fonds Soziokultur. Eine Dokumentation auf CD-ROM ist gegen eine Versandtkostenpauschale erhältich bei der transmediale. info@transmediale.de Kuratorin und Projektleitung: Susanne Jaschko in Zuammenarbeit mit Stefan Riekeles |
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